Der neue Mama-Perfektionismus
24. Juli 2022 2022-11-11 19:16Der neue Mama-Perfektionismus
Mein Anspruch an mich selbst und an meinen Alltag mit Kind sind enorm hoch. Am liebsten möchte ich allem gerecht werden, alle anstehenden Aufgaben parallel schaffen und dabei noch mein Kind in seiner Entwicklung achtsam begleiten und fördern. Das sieht dann in etwa so aus: morgens arbeiten, mittags Haushalt, nachmittags mit meinem Sohn einkaufen – zwischendurch den Hund nicht vergessen und ach ja, essen. Soweit, so gut. Klingt ja noch alles machbar. Aber nebenher läuft dann noch: Urlaub planen, endlich das Anmeldeformular für den Kindergarten fertig machen, Kontakt zur Familie und zu Freunden pflegen, noch schnell einen Kuchen für die anstehende Feier backen, ein neues Gute-Nacht-Buch heraussuchen (ist natürlich total wichtig) und Schuhe braucht er ja auch noch – was für eine Größe noch mal? – und, und, und. Abends liege ich dann ziemlich erschöpft auf dem Sofa. Parallel kreisen aber noch die Gedanken, was noch alles auf der To-Do-Liste steht. Für mich persönlich endet dieser hohe Eigenanspruch meistens in Stress und Überforderung.
Das Schlimme dabei ist: Ich merke, wie ich dadurch genau das Gegenteil bewirke, was ich eigentlich möchte, und dass das für mich alles andere als perfekt ist. Ich kann dem Wunsch, eine achtsame und entspanne Zeit mit meinem Kind zu haben, nicht immer nachkommen. Stattdessen lebe ich in To-Do-Listen und klebe an meinem Handy, um noch die offene Bestellung loszuschicken. Ich gerate in Stress, habe dadurch viel weniger Geduld und es entstehen viel häufiger Konfliktsituationen. Und das Interessante dabei ist ja noch, dass die Aufgaben – trotz meiner fleißigen Arbeit im Laufe des Tages – nicht wirklich weniger werden.
Also schalte ich einen Gang runter. Es besonders gut zu machen, bedeutet für mich mittlerweile zu reduzieren und zu entschleunigen. Einfach mal das Handy wegzulegen, Gedanken zu offenen Aufgaben beiseite zu schieben. Klingt vielleicht nicht mehr nach der Supermama, die alles parallel meistert, aber nach einer ausgeglicheneren und achtsameren Mama. Und genau das möchte ich sein. Ich möchte mitbekommen, wenn mein Kind etwas Tolles erlebt und diesen Moment mit mir teilen möchte. Ich möchte Wutausbrüchen entspannt entgegensehen und nicht mit Frust oder eigener Wut reagieren, weil ich selbst gestresst bin.
Mein neuer Mama Perfektionismus bedeutet: Lebe im Hier und Jetzt.